Mobbing am Arbeitsplatz ist kein Einzelfall. Immer mehr Arbeitnehmer*innen sehen sich systematischen Schikanen, Ausgrenzung oder psychischem Druck am Arbeitsplatz ausgesetzt. Die Auswirkungen können sowohl persönlich als auch beruflich gravierend sein. Doch Sie sind dem nicht schutzlos ausgeliefert: Das deutsche Recht bietet klare Schutzmechanismen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Mobbing rechtlich einzuordnen ist, welche Ansprüche Sie als Betroffene*r haben und welche konkreten Schritte Sie einleiten können – auch mit anwaltlicher Unterstützung.
Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?
Mobbing ist kein einzelner Konflikt, sondern ein systematisches Verhalten über einen längeren Zeitraum, das darauf abzielt, eine Person zu schikanieren, zu isolieren oder herabzuwürdigen. Typische Formen sind:
- Fortlaufende ungerechtfertigte Kritik
- Soziale Ausgrenzung oder Ignorieren der betroffenen Person
- Verbreitung von Gerüchten
- Bloßstellung vor Kolleg*innen
- Unfaire Arbeitszuweisungen oder gezielte Degradierungen
Rechtlich ist Mobbing bislang nicht eigenständig gesetzlich definiert. Es wird jedoch durch eine Kombination verschiedener gesetzlicher Regelungen erfasst, z. B. aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), dem Arbeitsschutzgesetz, dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) oder auch dem Strafrecht.
Ihre Rechte als Arbeitnehmer*in
Arbeitnehmer*innen werden in Deutschland umfassend vor Mobbing geschützt. Verschiedene Gesetze greifen je nach Situation:
- Das Allgemeine Persönlichkeitsrecht schützt vor Eingriffen in die persönliche Würde und Ehre – auch im Arbeitsleben.
- Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt vor Diskriminierung, einschließlich Mobbing, aufgrund Rasse, Geschlecht, Religion, Behinderung oder sexueller Orientierung.
- Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber, ein gesundes Arbeitsumfeld sicherzustellen, was auch den Schutz vor psychischen Belastungen durch Mobbing einschließt.
Außerdem trifft den Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht (§ 241 Abs. 2 BGB) – wird Mobbing geduldet oder nicht ausreichend unterbunden, kann dies eine Verletzung dieser Pflicht darstellen.
Wie Sie sich gegen Mobbing wehren können
1. Vorfälle dokumentieren
Führen Sie ein präzises Mobbing-Tagebuch. Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Ort, Art des Vorfalls, beteiligte Personen und mögliche Zeugen. Dies ist eine zentrale Grundlage für rechtliche Schritte.
2. Interne Maßnahmen ergreifen
Sprechen Sie – wenn möglich – mit Ihrer Führungskraft oder der Personalabteilung. Auch ein Gespräch mit dem Betriebsrat oder einer internen Beschwerdestelle kann helfen.
3. Arbeitsmedizinische und psychologische Unterstützung
Zögern Sie nicht, ärztlichen oder psychologischen Beistand in Anspruch zu nehmen. Die Dokumentation gesundheitlicher Auswirkungen kann auch juristisch relevant sein.
4. Rechtliche Beratung in Anspruch nehmen
Ein frühzeitiges Gespräch mit einer spezialisierten Kanzlei ist empfehlenswert. Wir prüfen Ihre rechtlichen Optionen, unterstützen bei der Kommunikation mit dem Arbeitgeber und vertreten Sie bei Bedarf gegenüber dem Unternehmen oder vor Gericht.
Wann rechtliche Schritte sinnvoll sein können
In schwerwiegenden Fällen oder wenn interne Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine rechtliche Prüfung der Situation angebracht sein. Hierbei geht es etwa um:
- Geltendmachung von Schmerzensgeld oder Schadensersatz (§ 823 BGB)
- Gegenmaßnahmen bei unrechtmäßigen Versetzungen oder Kündigungen
- Unterlassungsansprüche gegenüber der mobbenden Person
Auch eine anwaltliche Einschätzung kann helfen, die eigene Position besser einzuschätzen – insbesondere, wenn arbeitsrechtliche Schritte im Raum stehen.
Fazit
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstzunehmendes Problem – für die Betroffenen persönlich, aber auch für das gesamte Betriebsklima. Wer betroffen ist, sollte nicht schweigen. Frühzeitige Gespräche, eine gute Dokumentation und das Wissen um die eigenen Rechte können helfen, die Situation aktiv anzugehen.
Je eher Betroffene handeln, desto besser lässt sich der Schaden begrenzen – beruflich und gesundheitlich.
Wenn Sie rechtliche Fragen haben oder unsicher sind, welche Schritte in Ihrem Fall sinnvoll sind, können Sie sich gerne an unsere Kanzlei wenden. Wir unterstützen Sie diskret und kompetent bei der Wahrung Ihrer Rechte.
Weitere Infos zum Arbeitsrecht: https://www.kanzlei-hufnagel.de/service/arbeitsrecht/
Weitere Blogbeiträge:
