Ein Arbeitsvertrag ist die Grundlage jedes Arbeitsverhältnisses. Er regelt nicht nur Rechte und Pflichten beider Parteien, sondern schafft auch Klarheit über wesentliche Rahmenbedingungen wie Gehalt, Arbeitszeit und Urlaub. Deshalb ist es sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber wichtig, den Vertrag sorgfältig zu prüfen, bevor er unterzeichnet wird.
In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf es bei der Prüfung eines Arbeitsvertrags ankommt und welche Punkte besonders beachtet werden sollten.
Was ist ein Arbeitsvertrag?
Ein Arbeitsvertrag ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die die Bedingungen des Arbeitsverhältnisses regelt. Er kann befristet oder unbefristet, in Vollzeit oder Teilzeit abgeschlossen werden.
Obwohl auch mündliche Vereinbarungen rechtlich gültig sein können, ist ein schriftlicher Arbeitsvertrag aus Beweisgründen dringend zu empfehlen.
Wichtige Inhalte im Überblick
Folgende Bestandteile sollte ein Arbeitsvertrag mindestens enthalten:
a) Vertragsparteien: Name und Anschrift von Arbeitnehmer und Arbeitgeber
b) Beginn und ggf. Dauer des Arbeitsverhältnisses
- Klarer Starttermin
- Bei befristeten Verträgen: Dauer und sachlicher Befristungsgrund
c) Tätigkeitsbeschreibung: Konkrete Beschreibung der Tätigkeit; Möglichkeit zur Versetzung oder Änderung der Aufgaben?
d) Arbeitsort
- Hauptarbeitsstätte
- Flexibilität bezüglich Homeoffice oder Dienstreisen?
e) Arbeitszeit und Pausenregelung
- Wöchentliche Arbeitszeit
- Gleitzeit oder feste Arbeitszeiten?
f) Vergütung: Grundgehalt, Sonderzahlungen, Prämien, Auszahlungstermin und eventuelle Zuschläge
g) Urlaub: Anzahl der Urlaubstage pro Jahr, Regelungen zu Betriebsferien oder Urlaubsübertragung
h) Kündigungsfristen
- Gesetzliche oder vertraglich verlängerte Fristen?
- Probezeitregelung und entsprechende Kündigungsfristen
i) Verschwiegenheit und Nebentätigkeiten
- Dürfen Nebentätigkeiten aufgenommen werden?
- Geheimhaltungspflichten nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses
j) Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen: Wird auf einen Tarifvertrag verwiesen? Gibt es ergänzende Betriebsvereinbarungen?
Typische Fallstricke für Arbeitnehmer
- Unklare Tätigkeitsbeschreibung: Kann zu ungewollter Versetzung führen
- Schlechte Regelung zur Überstundenvergütung
- Ausschlussfristen: Viele Verträge enthalten Klauseln, nach denen Ansprüche innerhalb kurzer Fristen geltend gemacht werden müssen
- Zu häufige Befristung des Arbeitsvertrags als erlaubt
Was Arbeitgeber beachten sollten
- Rechtssicherheit: Der Vertrag muss mit geltenden arbeitsrechtlichen Vorschriften übereinstimmen
- Transparenz: Klare und verständliche Formulierungen verhindern spätere Missverständnisse
- Individuelle Regelungen: Achten Sie darauf, ob branchenspezifische Tarifverträge oder gesetzliche Sonderregelungen gelten (z. B. im Baugewerbe, in der Pflege etc.)
- Datenschutz und IT-Nutzung: Regeln Sie, wie private Nutzung von Arbeitsmitteln (z. B. E-Mail, Internet) erlaubt ist
Wann lohnt sich eine rechtliche Prüfung?
- Ungewöhnliche Vertragsklauseln oder Verweise auf Tarifverträge
- Unklare Regelungen zu Arbeitszeit, Befristung oder Kündigung
- Bei Unsicherheiten in Bezug auf Rechte und Pflichten
Fazit: Sorgfalt schützt vor bösen Überraschungen
Ein Arbeitsvertrag ist mehr als nur eine Formalität – er ist die rechtliche Grundlage für das gesamte Arbeitsverhältnis. Arbeitnehmer sollten ihn vor der Unterzeichnung sorgfältig prüfen und bei Unsicherheiten juristischen Rat einholen. Auch Arbeitgeber profitieren von rechtlich einwandfreien und transparent formulierten Verträgen, um spätere Konflikte zu vermeiden.
Unser Tipp: Lassen Sie sich Zeit bei der Prüfung und scheuen Sie sich nicht, Rückfragen zu stellen oder Änderungswünsche zu äußern. Denn ein guter Vertrag ist im Interesse beider Seiten.
Für eine individuelle Beratung und Vertretung wenden Sie sich gerne an unser Team der Kanzlei Hufnagel.
Weitere Infos zum Arbeitsrecht: https://www.kanzlei-hufnagel.de/service/arbeitsrecht/
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