Die Schenkungssteuer ist vielen ein Dorn im Auge – vor allem, wenn es um größere Vermögensübertragungen innerhalb der Familie geht. Doch wer strategisch plant und die gesetzlichen Freibeträge klug nutzt, kann die Steuerlast erheblich reduzieren oder sogar komplett vermeiden. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie durch gezielte Schenkungen über mehrere Jahre hinweg die Schenkungssteuer optimieren – ganz legal und mit Weitblick.
1. Die wichtigsten Freibeträge im Überblick
Das Gesetz sieht je nach Verwandtschaftsgrad steuerliche Freibeträge vor, welche alle 10 Jahre erneut gelten.
| Beschenkte | Freibetrag alle 10 Jahre | |
| Ehegatten, Lebenspartner | 500.000 € | |
| (Stief-)Kinder, Enkelkinder (deren Eltern verstorben sind) | 400.000 € | |
| Enkel (deren Eltern noch leben) | 200.000 € | |
| Urenkel | 100.000 € | |
| geschieden Ehegatten/Lebenspartner, Eltern, Großeltern, Geschwister, Neffen, Nichten, Stiefeltern, Schwiegerkinder, Schwiegereltern, alle weiteren Beschenkten | 20.000 € |
2. Schenkungen auf Raten
Wer Vermögen gezielt gestaffelt über mehrere Jahre oder Jahrzehnte überträgt, kann die Freibeträge mehrfach nutzen – und damit große Vermögen steuerfrei übertragen. So geht’s:
Beispiel: Schenkung an Kinder
Ein Vater möchte seinem Sohn insgesamt 1,2 Millionen Euro schenken.
Strategie:
- Jahr 1: 400.000 € → steuerfrei (Freibetrag)
- Jahr 11: weitere 400.000 € → wieder steuerfrei
- Jahr 21: nochmal 400.000 € → erneut steuerfrei
Ergebnis: Die komplette Summe von 1,2 Millionen Euro kann durch drei gestaffelte Schenkungen in 10-Jahres-Abständen vollständig steuerfrei übertragen werden.
3. Nutzung mehrerer Personen
Noch effizienter wird es, wenn mehrere Personen beschenkt werden – zum Beispiel beide Elternteile an beide Kinder:
Beispiel:
- Beide Eltern schenken jeweils 400.000 € an zwei Kinder → insgesamt 1,6 Mio. € steuerfrei alle 10 Jahre
Dies lässt sich beispielsweise auch mit Enkelkindern oder Ehepartnern der Kinder kombinieren.
4. Achtung: Schenkungen gut dokumentieren
Für das Finanzamt ist die zeitliche Einordnung einer Schenkung entscheidend. Daher sollten Sie jede Schenkung klar dokumentieren:
- Datum der Schenkung
- Art und Wert des geschenkten Vermögens
- Schenkungsvertrag oder formloser Nachweis
- ggf. Meldung an das Finanzamt (bei Überschreitung der Freibeträge)
5. Was passiert bei zu spät gestaffelten Schenkungen?
Wer innerhalb von zehn Jahren mehrere Schenkungen an dieselbe Person vornimmt, muss diese zusammenrechnen. Wird der Freibetrag überschritten, fällt Schenkungssteuer auf den übersteigenden Betrag an. Auch deshalb ist eine sorgfältige zeitliche Planung entscheidend.
6. Fazit: Steueroptimierung mit Weitblick
Durch frühzeitige und gut geplante Schenkungen lässt sich die Steuerlast deutlich reduzieren oder ganz vermeiden. Die wichtigsten Grundsätze:
- Freibeträge alle 10 Jahre nutzbar
- Schenkungen gestaffelt planen
- Dokumentation und ggf. notarielle Begleitung
So können Sie Ihr Vermögen sicher und steueroptimiert in der Familie halten – und sich zugleich frühzeitig um Nachfolge und Zukunftsplanung kümmern.
Tipp: Lassen Sie sich individuell beraten – denn jede Vermögensstruktur und Familiensituation ist anders. Was für den einen ideal ist, kann beim anderen steuerliche Risiken bergen.
Wenden Sie sich für eine individuelle Unterstützung gerne an unser Team.
Weitere Infos zum Steuerrecht: https://www.kanzlei-hufnagel.de/service/steuerrecht/
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